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Indymedia NL entfernt Seite mit Links nach Radikal NICHT! Indymedia.nl - 25.04.2002 02:08
Am Dienstag den 23 April 2002 is das Newsmedium Indymedia.nl mittels eines Briefes van den Rechtsanwaelten der Deutschen Bahn aufgefordert eine Internetseite zu entfernen. Die bewusste Seite enthaelt eine anzahl Links zu Mirrors der schon seit Jahren nicht mehr existierenden deutschen Zeitschrift Radikal. Ueber zwei Artikel auf diesen Mirrors ist letzte Woche ein Prozess gefuehrt worden. Die Deutsche Bahn AG ist mit der Publikation dieser Artikel nicht einverstanden weil diese technische Instruktionen enthalten um die schwer kritisierten Castor Transporte zu erschweren. Internetprovider XS4All wurde durch ein Gerichtsurteil gezwungen die Seiten aus dem Webverzeichnis einer seiner Kunden zu entfernen. Seit dieser erzwungenen Entfernung wurden weltweit mehrere Mirrorsites aufgesetzt. Sollte die Seite mit Links zu diesen Mirrors nicht unverzueglich von der Indymedia Website entfernt werden, droht die Deutsche Bahn AG in obengenanntem Brief auch Indymedia.nl vor den Gericht zu bringen. Indymedia.nl weigert sich aus drei Gruenden hartnaeckig dem Gesuch der Deutschen Bahn nach zu kommen und die Links zu den Mirrors zu entfernen: Erstens verweisen die Links nicht direkt zu den umstrittenen Artikeln sondern nur zu Mirrorsites wo sich diese Artikel versteckt halten. Die betroffenen Texte sind mindestens zwei Mausklicks entfernt (von Indymedia.nl zu einem Mirror, von diesem Mirror zum Inhaltsverzeichnis von Radikal und vom Inhaltverzeichnis zu den umstrittenen Dokumenten). So einem Gesuch nach zu kommen wuerde bedeuten die Basis des Internets als Medium ueberhaupt in gefahr zu bringen weil das aneinanderlinken von Websites die Essenz des Internets ausmacht. Zweitens ist Indymedia.nl teil eines weltweiten unabhaengigen Newsnetzwerks das ausschlieschlich durch freiwillige Mitarbeiter Instand gehalten wird. Auf der Website wird es jedem moeglich gemacht, durch ´Open Publishing´, selbststaendig Nachrichten in Form von Text, Audio Video und Fotos zu veroeffentlichen. Die Organisation will prinzipiel nicht verhindern , dass Links zu Nachrichtenquellen auf die Site gepostet werden. Sie ist vielmehr der Meinung , dass jeder das Recht hat Links zu posten , ungeachtet der Information diese via diese Links zu finden ist. Drittens ist Indymedia.nl der Meinung, dass dem Gesuch nach zu kommen bedeuten wuerde sowhol die nationale als auch international Pressefreiheit, Basis jeder demokratischen Stuktur, in Gefahr zu bringen. Die Moeglichkeit einer derartigen Zensur von Hyperlinks haette weitreichende Folgen fuer die Zugaenglichkeit von Information in allen Gesellschaftsschichten (Medien, Ausbildung, Auskunftserteilung). Indymedia.nl ruft demnach alle Sympathisanten auf sie in die aussergewoenlich fundamentalen Frage zu unterstuetzen! Indymedia.nl moecht Nachdruck legen auf die Tatsache , dass es hier um Verweise zu allgemein zugaenglicher Information geht, die nicht in den Verantwortungsbereich von Indymedia selbst faellt. Die letzten Entwicklungen in dieser Angelegenheit sind zu finden auf http:///www.indymedia.nl/ Die umstrittenen Seite ist in Gaenze zu bewundern auf http://www.indymedia.nl/2002/04/3281.shtml Finanziele Beitraege koennen ueber die folgende Kontonummer geleistet werden: Stiftung SBIP, Amsterdam Kontonummer 56.03.59.349. Weiters ist jede art von juridischer Expertise herzlich willkomen. Fuer mehr Info: info@indymedia.nl |
aanvullingen | | Indymedia Deutschland | indymedia.de - 26.04.2002 05:58
Die Ente schaut etwas gelangweilt auf die beiden Einschusslöcher in der Wand hinter ihr. Ein treffendes Bild für die letzte grosse Kriminalisierungswelle gegen die Untergrundzeitschrift Radikal, deren MacherInnen die Anonymität einer juristischen Auseinandersetzung vorzogen. Jetzt sitzen die symbolischen Einschusslöcher allerdings an anderer Stelle: im virtuellen Raum von indymedia.nl.
Website: http://www.indymedia.de/2002/04/20726.shtml | Erschreckend einfach | Matthias Weiß - 28.04.2002 10:41
Das Web scheint sich immer mehr in Richtung Zensurmaschine zu entwickeln. Und dies in zweierlei Weise: Einerseits graben Rechercheagenturen alte Hüte aus und nutzen rechtlich nicht exakt definierte Räume, um politisch anders Denkende zu diffamieren bzw. Verantwortlichkeiten zu definieren, die man in analogen Situationen niemals erdenken würde. Andererseits zensieren Haie wie Gravenreuth mit Marken- und Patentidiotien Kreativität. Deutschland unter der Ägide eines "grünen" Innenministers scheint sich hier in die Pole-Position europäischer Kleinkrämereien und Spießertümeleien zu lavieren. Wenn es nicht so ernst wäre, könnte man sich beinahe schon darüber amüsieren. Aber mir bleibt mittlerweile täglich der Brocken im Halse stecken, und ich hoffe nur, dass das Engagement der Szene Maßnahmen entwickelt und weiterhin widerständig bleibt. Matthias Weiß, Dortmund E-Mail: mw@art.net.dortmund.de Website: http://art.net.dortmund.de | |
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