Nazigro�aufmarsch in Dortmund 3.9.11 Antifa Dortmund - 26.08.2011 00:30
Am 3. September wollen in Dortmund Neonazis Aufmarschieren. Antifaschist_innen rufen zu Blockaden, Demonstrationen und Aktionen im Vorfeld aus. Dieser Artikel soll einen �berblick �ber die Geschichte des Aufmarschs, der Gegenproteste sowie die aktuelle Situation mit den geplanten Aktionen in Dortmund geben.  Nazigro�aufmarsch in Dortmund am 2. und 3. September Seit sieben Jahren findet in Dortmund Anfang September ein Naziaufmarsch statt, der sich zu einem der wichtigsten Aufm�rsche im Kalender der deutschen Neonazis entwickelt hat. Mit bis zu 1.100 Teilnehmer_innen gehen die Dortmunder Neonazis gegen Kriege von USA und Israel auf die Stra�e. Nicht etwa, weil sie Krieg ablehhnen: Was sie st�rt, ist der vermeintliche Missbrauch deutscher Soldaten f�r die Zwecke anderer L�nder. Neben dem Aufmarsch am 3. September planen die Nazis einen Aufmarsch mit Konzert am 2. September und Aktionen in den zwei Wochen davor. Im nunmehr dritten Jahr mobilisieren Antifaschist_innen bundesweit zu Gegenaktivit�ten nach Dortmund. Auch in diesem Jahr rufen mehrere B�ndnisse dazu auf, den Naziaufmarsch zu verhindern, und organisieren Blockaden. In den letzten beiden Jahren hatte die Polizei den Naziaufmarsch kurzfristig verboten, war mit den Verbotsverf�gungen jedoch stets - und erwartbar - am Bundesverfassungsgericht gescheitert. Gleich drei B�ndnisse haben sich gebildet, um Aktionen gegen den Naziaufmarsch zu organisieren: Alerta!, Dortmund stellt sich Quer sowie Dortmund Nazifrei! - B�ndnis Demokratisches Dortmund. Dieser Artikel soll einen �berblick �ber die Geschichte des Aufmarschs, der Gegenproteste sowie die aktuelle Situation mit den geplanten Aktionen in Dortmund geben. Die Entwicklung des "Nationalen Antikriegstages seit 2005 Nazis gegen Krieg? Es geht den Nazis bei ihrer Demonstration haupts�chlich um Kriege von USA und Israel. Sie st�ren sich nicht grunds�tzlich daran, dass deutsche Soldaten im Ausland Menschen t�ten, ihnen geht es darum, das sie dies vermeintlich nicht zum Wohle Deutschlands, sondern auf Rechnung der USA tun. Die Zentrale Parole der Nazis lautet "Nie wieder Krieg - Nach unserem Sieg." Hier wird deutlich, dass sie dem Krieg zur Durchsetzung ihrer Ziele - die Schaffung eines nationalsozialistischen, ethnisch ges�uberten Obrigkeitsstaates - durchaus etwas abgewinnen k�nnen. Vom Nebenschauplatz zum Gro�aufmarsch Den sogenannten "Nationalen Antikriegstag" gibt es bereits seit 2005. W�hrend damals nicht mehr als 200 Neonazis ihren Weg nach Dortmund fanden, stiegen die Teilnehmerzahlen in den folgenden Jahren deutlich an. Bis zu 1.100 Rechte demonstrierten 2008 durch Dortmund, best�rkt von einem Polizeikonzept, welches darauf beruhte, ganze Stadtteile abzusperren, um den Neonazis eine st�rungsfreie Demonstration erm�glichen zu k�nnen. Mittlerweile ist der Aufmarsch ein wichtiger Termin in der bundesweiten Naziszene. In ganz Deutschland mobilisieren Neonazis nach Dortmund, organisieren Busse und Infoveranstaltungen. Schlagzeilen machte ein Angebot Berliner Neonazis, die als Dreingabe zum Busticket nach Dortmund eine kostenlose Dose Pfefferspray anboten. Aufmarsch, Konzert und Aktionswochen - Die Pl�ne der Nazis in diesem Jahr Nach den beiden gescheiterten Verboten von 2009 und 2010 sieht es so aus, als d�rften die Neonazis in diesem Jahr ihre Demonstration durchf�hren. Erste Ank�ndigungen der Polizei und der Rechten lassen darauf schlie�en, dass der Naziaufmarsch in der Nordstadt, einem migrantisch gepr�gten Stadtteil n�rdlich der Innenstadt, stattfinden soll. Die Neonazis bewerben als Startpunkt den Hauptbahnhof. Bereits im letzten Jahr war die n�rdliche Nordstadt gro�r�umig f�r die Kundgebung der Neonazis abgesperrt worden. Doch nicht nur f�r den 3. September haben sich die Neonazis angek�ndigt: Bereits am Tag zuvor wollen sie eine Demonstration durch die s�dliche Innenstadt mit anschlie�endem Konzert abhalten. Im letzten Jahr hatte es am Freitag vor dem Aufmarsch erstmals ein Nazi-Konzert gegeben, damals direkt gegen�ber des Hauptbahnhofs. In den Wochen vor ihrem Aufmarsch organisieren die Dortmunder Neonazis sogenannte "Aktionswochen", in denen sie t�glich Flugbl�tter verteilen, Kundgebungen abhalten und f�r ihren Aufmarsch werben. W�hrend dieser Aktionswochen beherbergen die Dortmunder Neonazis Kamerad_innen aus anderen St�dten, die sie bei ihren Aktionen unterst�zen. Hervorzuheben ist, dass w�hrend dieser Aktionswochen auch verst�rkt �bergriffe und Anschl�ge auf Nazigegner stattfinden. Bereits im Juli gab es in Dortmund eine Welle der Gewalt: Privatwohnungen und B�ros von Parteien wurden angegriffen, Menschen bedroht und ihre Autos besch�digt. In dieser Zeit fahren die Nazis in ihrem stadtbekannten Bulli herum und machen in SA-Manier regelrecht Jagd auf vermeintliche Antifaschist_innen. (Gemeinsame Presseerkl�rung der drei B�ndnisse zu der Gewaltwelle im Juli.) Die Gegenaktivit�ten 2009 und 2010 Bereits seit dem ersten Naziaufmarsch im Jahr 2005 gab es immer Gegenaktionen von Dortmunder Antifaschist_innen. Nachdem 2008 die Polizei mehrere Vororte im Dortmunder Osten in eine Sperrzone verwandelte und selbst Anwohner_innen zwischenzeitlich nicht zu ihren Wohnungen lie�, war klar, dass mit weiteren regional organisierten Gegendemonstrationen dem Aufmarsch nicht beizukommen ist. Die S-B�ndnisse Im Fr�hjahr 2009 gr�ndete sich das S5-B�ndnis, in dem sich Antifagruppen aus Dortmund und Umgebung zusammenschlossen, um bundesweit gegen den Aufmarsch in Dortmund zu mobilisieren. Bereits am Vorabend demonstrierten �ber 1.000 Menschen unter dem Motto "Nationalismus �berwinden" durch die Dortmunder Innenstadt. Am 5. September fand eine Demonstration mit �ber 2.000 Teilnehmer_innen statt, die nach einem Auftaktkonzert mit der Band Deichkind loszogen. Da die Polizei die urspr�ngliche Route in der Dortmunder Innenstadt verboten hatte und bereits zu Beginn der Demo agressiv darauf pochte, dass sich alle Teilnehmer_innen auf einer Route weg von den Nazis bewegen sollten, l�ste sich die Demonstration bereits nach kurzer Zeit auf. (Auswertung des S5-B�ndnisses zu den Protesten 2009) Auch im darauf folgenden Jahr hielt die Polizei an dieser Strategie fest: Erneut sollte die vom S-B�ndnis angemeldete Demonstration in die �stlichen Vororte abgeschoben werden. Das S4-B�ndnis entschloss sich dazu, die Demonstration abzusagen und rief dazu auf, in die Nordstadt zu kommen, in den Stadtteil, wo die Nazis aufmarschieren sollten. (Auswertung des S4-B�ndnisses zu dern Protesten 2010) In beiden Jahren organisierten S5 und S4 eine umfangreiche Infrastruktur zur Unterst�zung der Proteste. Das Convergence Center mit Vok�, Infopoint und Sanit�ter_innen diente als Anlaufstelle f�r Demonstrant_innen, w�hrend das Antifa Medienzentrum mit einem Infoticker und einem Aktionsradio die Proteste mit Informationen versorgte. Dortmund stellt sich quer Das ebenfalls 2009 gegr�ndete B�ndnis Dortmund stellt sich quer (DSSQ) rief 2009 zu einer Demonstration auf. Noch vor Beginn der Demo kam es zu Auseinandersetzungen mit der Polizei, worauf die meisten Teilnehmer_innen auf eigene Faust versuchten, in Richtung der Nazikundgebung zu gelangen. Im letzten Jahr rief DSSQ dazu auf, die Anreise der Nazis im Dortmunder Hauptbahnhof zu blockieren. Zwar gab es eine Blockade im Bahnhof, leider gelang es jedoch nicht, den Bahnhof lange genug stillzulegen, um die Anreise der Nazis effektiv zu behindern. Auswertung von DSSQ: (2009 | 2010) Stadt Dortmund Durch die bundesweiten Kampagnen stieg der Druck auf die Stadt Dortmund, gegen den Naziaufmarsch in ihrem Einflussbereich t�tig zu werden. Berichte �berregionaler Medien �ber Naziangriffe, vor allem den �berfall auf eine Demo des DGB am 1. Mai 2009 f�hrten dazu, dass die Stadt langsam von ihrer jahrelangen Position des Ignorierens abr�ckte und eigene Aktionen am Tag des Aufmarsches organisierte. So fanden in den letzten beiden Jahren Konzerte am Abend nach dem Aufmarsch statt, 2009 vor dem Rathaus, 2010 im als Nazihochburg geltenden Stadtteil Dortmund-Dorstfeld. Wer mobilisiert in diesem Jahr? In 2011 gibt es drei B�ndnisse, die Aktionen gegen den Naziaufmarsch organisieren. Alerta! - DAB und Antifaschistische Gruppen aus NRW Im Alerta!-B�ndnis organisieren sich das Dortmunder Antifa-B�ndnis (DAB) (link) sowie zahlreiche Antifagruppen aus Nordrhein-Westfalen. Unter dem Motto "Den Naziaufmarsch blockieren, sabotieren, verhindern" rufen sie zu Aktionen gegen den Nationalen Antikriegstag auf. (Homepage des Alerta!-B�ndnis) "Dortmund stellt sich quer" Das B�ndnis Dortmund stellt sich quer, das sich 2009 in Abgrenzung zum S5-B�ndnis gr�ndete, ruft wie schon im letzten Jahr zur Blockierung des Naziaufmarsches auf. DSSQ organisiert haupts�chlich ein Linkspartei-nahes Protestspektrum und einige �berregionale Antifagruppen, etwa aus Berlin. (Homepage des B�ndnis DSSQ) "Dortmund Nazifrei! - B�ndnis Demokratisches Dortmund" Im B�ndnis Dortmund Nazifrei! haben sich eine ganze Reihe Parteien, Gewerkschaften und Verb�nde zusammengeschlossen und mobilisieren ebenfalls zu Blockaden. Sie legen dabei vor allem Wert auf Gewaltlosigkeit und werden von zahlreichen Pers�nlichkeiten der Dortmunder Stadtpolitik unterst�tzt. (Homepage des B�ndnis Nazifrei) Infos Infovortr�ge In den n�chsten wochen finden an vielen Orten in NRW und dar�ber hinaus Infovortr�ge zu den Aktionen in Dortmund statt. Vortr�ge des Alerta!-B�ndnis �05.8. um 17.00 Uhr beim Antifacamp in Oberhausen gelaufen �10.8. um 20.00 Uhr im AZ - Wuppertal - gelaufen �10.8. um 20.00 Uhr im AZ - M�lheim - gelaufen �17.8. um 19.00 Uhr im Infoladen Aachen - gelaufen �18.8. um 20.00 Uhr im Club-Courage in M�nster - gelaufen �19.8. um 18.30 Uhr im Cafe Liberte in Gelsenkirchen - gelaufen �22.8. um 19.00 Uhr im Falkenheim Armstra�e in Essen �23.8. um 19.30 Uhr im AZ - K�ln �24.8. um 19.00 Uhr im Rote Flora, Hamburg �25.8. um 20.00 Uhr im Musik-Cafe-Bonn �26.8. um 20.00 Uhr im Kulturzentrum Pelmke in Hagen �28.8. um 18.00 Uhr im AKZ Recklinghausen �29.8. um 20.00 Uhr im Linken Zentrum D�sseldorf �30.8. um 19.00 Uhr im Bollwerk 107 in Moers �01.9. um 20.00 Uhr im AJZ - Bielefeld �weitere Termine folgen Vortr�ge des B�ndnis DSSQ �29. Juli, 20.30 Uhr, Infoladen Benario - gelaufen �18. August, Bonn, 19 Uhr DGB Haus �19. August, Gelsenkirchen, 19 Uhr Cafe Liberte �23. August, Aachen, 19 Uhr, Linkes Zentrum �23. August, Berlin, 19 Uhr, Ladengalerie junge Welt, Torstra�e �23. August, Dortmund 19 Uhr, Tarata Babu �24. August, D�sseldorf, 19 Uhr, Linkes Zentrum �24. August, Stuttgart, 19 Uhr, Linkes Zentrum Lilo Herrmann �26. August, Wuppertal, 18 Uhr, AZ Wuppertal, im Anschluss Soliparty �29. August, Essen, 18.30 Uhr, Falkenzenrum Holsterhausen �30. August, Hamburg, 19 Uhr, B5 - Internationales Zentrum Freie Radios Ab dem 28. August wird es bei freie-radios.net eine 45-min�tige Sendung zum Antikriegstag geben, mit Informationen zu den Geschehnissen am Freitag und Samstag, Hintergr�nden zum urspr�nglichen Antikriegtag und den Umtrieben der Dortmunder Neonazis im letzen Jahr. Zu h�ren ist der Beitrag am 1. September im B�rgerfunk von Radio 91.2. Was passiert in 2011? Keine Ruhe vor dem Sturm! Das Alerta!-B�ndnis hat angek�ndigt, w�hrend der Aktionswochen der Neonazis gegen deren Aktionen vorzugehen. In den letzten Jahren haben die Neonazis in den zwei Wochen vor dem Aufmarsch mit Hilfe ausw�rtiger Kameraden in Dortmund und Umgebung Flugbl�tter verteilt, Kundgebungen organisiert und gewaltt�tige �berf�lle auf (vermeintliche) Antifaschist_innen ver�bt. Das Alerta!-B�ndnis verweist auf seine Homepage und den Twitter-Account f�r kurzfristige Informationen zu den Aktionen der Nazis und Gegenaktivit�ten. Vorabenddemos Sowohl Dortmund stellt sich Quer als auch das Dortmunder Antifa-B�ndnis rufen zu Vorabenddemos am Freitag den 2. September auf. Beide Demonstrationen sollten von der Dortmunder Innenstadt nach Dortmund-Dorstfeld laufen. (Aufruf des DAB | Aufruf von DSSQ) Mittlerweile haben beide B�ndnisse auf die Ank�ndigung der Neonazis, eine Demontration mit Konzert im Dortmunder Kreuzviertel abhalten zu wollen, reagiert. Das B�ndnis Dortmund stellt sich quer hat mehrere Kundgebungen in der S�dlichen Innenstadt angemeldet und ruft dazu auf den Nazis einen Besuch abzustatten. Danach soll die geplante Demonstration nach Dorstfeld stattfinden. Das Dortmunder Antifa-B�ndnis k�ndigt an, dass es seine Demonstrationspl�ne ab�ndern wird, um Aktionen gegen die Nazis m�glich zu machen. Gemeinsame Anreise mit dem Zug aus NRW Wie auch schon bei anderen Aufm�rschen soll es in Dortmund mehrere Finger geben, die versuchen werden, den Naziaufmarsch zu blockieren. Die Gruppen des Alerta!-B�ndnisses rufen dazu auf, gemeinsam mit dem Zug nach Dortmund zu fahren, um schon w�hrend der Anreise handlungsf�hig zu sein. Weitere Infos, insbesondere Treffpunkte, findet Ihr kurzfristig auf der Homepage des Alerta!-B�ndnisses. Busse nach Dortmund Aus verschiedenen St�dten im ganzen Bundesgebiet fahren Busse zu den Aktionen nach Dortmund. Hier findet Ihr eine Liste mit Bussen soweit bisher bekannt, mit Links zu den jeweils organisierenden Gruppen: �N�rnberg �M�nchen (email) �Stuttgart Blockaden Alle drei B�ndnisse rufen zu Blockaden auf. W�hrend DSSQ eine Aktionskarte ver�ffentlicht hat und zwei Treffpunkte Anlaufpunkte in der Nordstadt bewirbt, hat das Alerta!-B�ndnis noch keine endg�ltigen Treffpunkte f�r Zuganreise und Blockaden ausgegeben. Besucht regelm��ig die Homepages der B�ndnisse und verfolgt ihre Twitter-Accounts, um auf dem Laufenden zu bleiben. Convergence Center Das Alerta!-B�ndnis organisiert ein Convergence Center. Dort findet Ihr einen Infopunkt, k�nnt Euch bei der VoK� st�rken, findet medizinische Hilfe bei Sanit�ter_innen und die Anlaufstelle f�r die Pennplatzb�rse. F�r weitere Informationen schaut auf die Seite des Alerta!-B�ndnisses. Infos/Ticker Aktuelle Informationen �ber die Proteste in Dortmund erfahrt Ihr �ber den WAP-Ticker unter: ticker.nadir.org Alles was Ihr braucht, ist Euer Handy, in der Regel k�nnen auch �ltere Handies WAP. Bitte probiert schon im Vorfeld aus, ob das mit Euren Handys klappt! Eine Erl�uterung, wie Ihr auf den WAP-Ticker zugreifen k�nnt, findet Ihr hier. Voll internetf�hige Handys k�nnen die Twitteraccounts der verschiedenen B�ndnisse abrufen �Alerta!-B�ndnis: twitter.com/alerta_do �Dortmund Nazifrei!: twitter.com/do_nazifrei �DSSQ: twitter.com/DortmundQuer ganzer Artikel: http://de.indymedia.org/2011/08/314364.shtml Anreise von Enschede - Dortmund (direkte Verbindung) Venlo - Dortmund Arnheim - Dortmund |