Neoliberale Verwüstung der kolumbianischen... VOZ de la Nueva Colombia - 04.08.2004 12:18
In Kolumbien haben neoliberale Politiker, wie im Großteil der abhängigen Länder, eine wirkliche soziale und wirtschaftliche Katastrophe provoziert. Die neoliberalen Rezepte haben in unserem Lande seit dem Beginn der 90er Jahre starke Verbreitung gefunden, insbesondere durch die Verabschiedung der Verfassung von 1991 und im Nachgang zu der lateinamerikanischen Schuldenkrise der 80er Jahre. Neoliberale Verwüstung der kolumbianischen Volkswirtschaft Alejandro Martínez In Kolumbien haben neoliberale Politiker, wie im Großteil der abhängigen Länder, eine wirkliche soziale und wirtschaftliche Katastrophe provoziert. Die neoliberalen Rezepte haben in unserem Lande seit dem Beginn der 90er Jahre starke Verbreitung gefunden, insbesondere durch die Verabschiedung der Verfassung von 1991 und im Nachgang zu der lateinamerikanischen Schuldenkrise der 80er Jahre. Der militaristische Präsident César Gaviria (1990-94) hat , zusammen mit den anderen unterentwickelten Präsidenten der Region, den Aufruf der USA für die "Initiative der A-merikas für die Bildung einer kontinentalen Freihandelszone" mit Begeisterung aufge-nommen. Damit sollte die damals so genannte "Neue Weltordnung" ihren Lauf nehmen, die zu einem märchenhaften wirtschaftlichen Erwachen der gesamten Region führen, un-sere Länder aus der Rückständigkeit befreien und in den Rang von Weltmächten heben sollte. Doch das genaue Gegenteil traf ein: Die Wirtschaft wurde geschwächt und in eine chronische Krise gestürzt, in der die wirtschaftliche Unterentwicklung vertieft, der Krieg und die Abhängigkeit vom Imperialismus verschärft wurden. Die statistischen Angaben offenbaren einen alarmierenden Aderlass, Ergebnis der enor-men Irrationalität der neoliberalen Wirtschaftspolitik; sie zeigen uns zugleich etwas über die Ursachen des aktuellen Chaos und über die Dimension der nahenden Katastrophe. nach noch unvollständigen offiziellen Berechnungen wird offenbar, dass die gesamtstaat-lichen Rentenschulden auf 204 Billionen Pesos angewachsen ist, mithin das BIP um 15% übersteigt, und das Dreifache des jährlichen Staatshaushaltes beträgt. Diese Zahl enthält unter anderem die Schulen, Universitäten, Krankenhäuser und den Rest des öffentlichen Agrarsektors. Es ist doch vollkommen ungerecht, dass privaten Monopolen 204 Billionen Pesos ge-schenkt werden - das fünffache der Auslandsverschuldung - mit denen sie spekulieren und Wirtschaft, Produktion und Beschäftigung noch weiter strangulieren können. Dies in einem Land, dessen Industrie und Landwirtschaft am Boden liegen, mit Zahlungseinstel-lungen und Pleiten allerorten, in dem Arbeitslosigkeit und Unterbeschäftigung nach inoffi-ziellen angaben bei rund 60% liegen, in dem "wegen Geldmangels" Gesundheits- und Erziehungswesen völlig heruntergewirtschaftet sind -während es dem Aufbau eines pa-ramilitärischen Staatswesens an nichts mangelt. Zu diesem neoliberalen Umgang mit der Volkswirtschaft und den Taschen der Arbeiter kommt die Verschleuderung einiger strategischen Unternehmen und Banken an die nati-onalen und transnationalen Monopole. Die Dollarmillionen, die den privaten Schmarotzern und den Paramilitärs überlassen wer-den, stehen in dramatischen Kontrast zu den lachhaften Summen, die in die soziale Si-cherheit, öffentliche dienstleistungen und in die strategischen Unternehmen des Staates investiert werden. Der neoliberale Wahnsinn und sein Krieg gegen das Volk vernichten die sozialen Erspar-nisse der Arbeiter und übertragen sie der unersättlichen Bourgeoisie und dem Imperia-lismus. Damit wird das verbleibende öffentliche Vermögens noch schneller privatisiert und die strategischen Wirtschaftszweige des Landes - Erdöl, Energie, Telekommunikati-on, Bankwesen, Landwirtschaft und die Sozialversicherung - endgültig den transnationa-len Konzernen überlassen. Diese Reichtümer sind die Grundlage unserer nationalen Sou-veränität und Garanten unserer Existenz als freies Volk ; ohne sie verliert die Mehrheit unseres Volkes seine sozialen, wirtschaftlichen, kulturellen und politischen Rechte, wird das Land in eine noch tiefere Krise und in den Strudel der Gewalt gestürzt. Der Zersplitterung der Sozialversicherung folgt die alles niederwalzende Kampagne für die Privatisierung der öffentlichen Unternehmen - Eigentum des kolumbianischen Volkes - begleitet von der Verfolgung der Arbeiter, die sich dagegen stellen. Inzwischen ist fast das vollständige Eisenbahnnetz, wenn nicht vernichtet, privatisiert; die Hochseeflotte ist an das Ausland verkauft; die staatliche Infrastruktur für die Landwirtschaft ist nahezu aufgelöst; der Kaffeeanbau, traditionelle Säule der Wirtschaft des Landes, ist halbiert, insbesondere zu Lasten der mittleren und kleinen Produzenten; das Bankwesen, zuvor zu 70% in öffentlichem Eigentum, gehört nun zu 65% drei privaten Monopolen; Telekom-munikation, Erdöl, Gas, Nickel, Gold, Kohle und die öffentlichen Dienstleistungen stehen kurz vor dem Übergang in die Hände der Multis. Die enorme Enteignung der Gesellschaft zugunsten der Konzentration und Monopolisie-rung des Kapitals und des Sozialprodukts sind die Frucht des Neoliberalismus und Beleg des Ausmaßes der Senilität, Unfähigkeit und Irrationalität, den die paramilitärische ko-lumbianische Oligarchie erreicht hat. Dieser monumentale neoliberale Betrug kann nur aufgehalten und umgekehrt werden durch einen frontalen und einheitlichen Kampf gegen die Wiederwahl, das Freihandelsab-kommen, den Paramilitarismus, die Oligarchie, den Neoliberalismus, die privaten Monopole und den Imperialismus. E-Mail: redaccionvoznuevacolombia@hotmail.com Website: http://www.nuevacolombia.de |