Interview met Euromarsen/ Sevilla henk - 22.06.2002 17:56
interview http://www.euromarches.org Euromarschierer auf dem Weg nach Sevilla Der Dresdner, Bernd Rei�mann, ist Mitglied der Euromarsch-Bewegung und befindet sich derzeit in der Gegend um Malaga auf dem Weg zum EU-Gipfel von Sevilla. Junge Welt sprach gestern (Mi., 19. Juni) mit ihm. Homepage Bundeskoordination �bersicht/Archiv Chronologie Warum fahrt Ihr nach Sevilla? Wir sind auf dem Weg nach Sevilla, um Aktionen gegen EU-Gipfel durchzuf�hren, Demonstrationen und �hnliches. Wir protestieren gegen die ungesch�tzten Besch�ftigungsverh�ltnisse, die ja hier in Spanien vor allem bei den Arbeitern aus Nordafrika ganz schlimm sind, was ich vorher noch nicht wusste. Wir protestieren gegen die Ausgrenzung, die damit zusammen h�ngt, gegen Krieg und Arbeitslosigkeit. Geplant war, dass ihr als Fahrradkolonne fahrt, warum hat das nicht geklappt? Es sind zu wenig Leute zusammen gekommen und aus heutiger Sicht ist klar, dass es eine riesige Strapaze geworden w�re, weil die Entfernungen zum Teil zu lang geplant waren. Man h�tte schon Anfang Mai in Deutschland beginnen m�ssen, um mit dem Fahrrad nach Sevilla zu kommen. Wir sind am 8. Juni in der zentralfranz�sischen Stadt Clermont-Ferrand gestartet und nun mit dem Auto unterwegs. Von wem wurde das organisiert, wie viele Deutsche sind dabei? Aus Deutschland bin ich der einzige. Die Karawane mit etwa 30 Leuten wurde von den Eurom�rschen organisiert. Im wesentlichen sind es Leute von der franz�sischen Gewerkschaft AC!, die hier aktiv sind. Wir haben aber auch drei Vertreter, drei junge Vertreterinnen muss ich sagen, einer marokkanischen Gewerkschaft dabei. Die arbeitet stark mit den marokkanischen Einwanderern zusammen, die in S�dspanien arbeiten. In Spanien wird das im wesentlichen von der CGT getragen. Ihr beginnt heute die letzte Etappe, um in Sevilla morgen mit den Gewerkschaften den Generalstreik zu feiern? Nein, wir fahren erst noch in Richtung Gibraltar, wo wir uns mit einer Gruppe von Arbeitern aus Marokko treffen, um dann gemeinsam nach Sevilla zu fahren, wo wir erst am Freitag ankommen. Welche Aktionen habt Ihr auf eurem Weg schon gemacht? Jede Menge. Regelm��ig finden kleine Demonstrationen in Orten statt. H�ufig finden in den Orten durch die wir kommen Veranstaltungen und Podiumsdiskussionen mit den Leuten aus den Orten statt. Wie ist die Beteiligung, wie werdet Ihr aufgenommen, sind die Leute interessiert? Das ist unterschiedlich und nicht immer das was man sich w�nschen w�rde. Aber das h�ngt wohl von der politischen Pr�senz in der Region und der Gr��e der Orte ab. Bei den Leuten, die in Frankreich zu uns gesto�en sind, gab es mehr Eigeninitiative, Vorschl�ge, man k�nnte noch dies oder jenes machen. In Spanien sind es oft einige Aktive die alles vorbereiten und die sehr viel machen. Die Bev�lkerung zeigt sich im wesentlichen neugierig. Die Leute gucken zwar, was da los ist, sich teilweise interessiert, aber au�er den Aktiven macht nach meinem Eindruck niemand mit. Was erwartet Ihr in Sevilla, da der Gipfel durch den Generalstreik heute im Baskenland und morgen in ganz Spanien eine ganz besondere Note erh�lt? Da bin ich wirklich ganz gespannt. Hier um Almeria haben wir �berall die Plakate gesehen, die haupts�chlich von der CGT waren. Es sieht aus wie bei uns im Wahlkampf, allerdings wird hier zum Generalstreik aufgerufen. Werden die Anti-Globalisierungsproteste mit dem Generalstreik eine neue Qualit�t erhalten, wenn sich nun auch die Gewerkschaften einklinken? Die franz�sische Gewerkschaft AC!, aus denen die Eurom�rsche entstanden sind, und die CGT waren ja bisher schon bei den Protesten gegen die EU-Gipfel. Ich hoffe, dass der Generalstreik morgen in Spanien ein gro�er Erfolg wird, die gro�e Demonstration gegen den Gipfel findet ja erst am Samstag statt. Was hat Sie denn bisher beeindruckt? Die vielen Aktionen, die wir gemacht haben und das was wir hier in S�dspanien erleben. Hier sind riesige Landstriche durch landwirtschaftliche Zelte abgedeckt. Wenn man das mal mit Deutschland vergleicht, dann ist das so, als w�rde man von Halle aus durch die Goldene Aue fahren und das gesamte Gebiet w�re nicht mehr zu sehen, weil es l�ckenlos mit Planen abgedeckt ist. Darin arbeiten dann haupts�chlich Arbeiter aus Nordafrika, die in zehn Stunden gerade einmal 25 Euro verdienen. N�heres �ber die direkten Arbeitsbedingungen werden wir erfahren, wenn wir mit den marokkanischen Gewerkschaftern zusammen treffen. � Ralf Streck, Donostia-San Sebastian den 19.06.2002 Ralf Streck Freier Journalist |